|   Seit 1611 ist in Wanzer 
              in der Nähe des Alands ein Mühlenstandort bekannt.  
              Die "Martenmühle" wurde vom Rittergut Aulosen am 
              Nordausgang von Wanzer erbaut. Der Bock war aus Holz, die Eichenholzrahmen 
              der Flügel waren mit Segeltuch bespannt. Mehrmals soll es in 
              der Mühle zu Blitzeinschlägen gekommen sein, so auch am 
              6. August 1823. Erst 1946 wurde dieser Mühlenstandort mit dem 
              Abtragen des maroden Baukörpers aufgegeben.Der letzte Besitzer 
              der Mühle war Müller Marten. Marten war Müller und 
              Schlachter in einer Person. Seine Frau, die beiden Söhne und 
              beide Töchter halfen ihm bei der täglichen Arbeit. Nach 
              seinem Tode wurde er auf dem Friedhof in Wanzer beigesetzt. 
            Im Jahre 1868 wurde in der Nähe des Dorfes 
              eine Bockwindmühle errichtet, die bis in die 50iger Jahre des 
              letzten Jahrhunderts in Betrieb war. Ihr Standort befand sich auf 
              einer Wiese am südlichen Ausgang von Wanzer. Zum Mühlengrundstück 
              gehörte auch eine Hofanlage mit Wohn- und Wirtschaftsgebäude. 
              Das Grundstück hatte aber in den letzten Jahren seinen mühlentypischen 
              Reiz verloren. Wilder Baumwuchs beeinträchtigte das Umfeld 
              des Mühlenstandortes. Dadurch hatten sich auch die Windverhältnisse 
              geändert, so dass das Betreiben der Mühle nicht einmal 
              für Schauzwecke mehr möglich war.  
            Erbaut wurde diese Bockwindmühle im Jahre 1805 
              im Nachbarort Pollitz. Dort wurde sie auch bis in die 60iger Jahre 
              des 19.Jahrhunderts als Getreidemühle genutzt. Seit 1880 war 
              die Mühle dann im Besitz der Familie Theek. Der gemauerte Bock 
              der Mühle war mit Holz verschalt. Die Flügel waren aus 
              Holz, das Räderwerk im Innern aus Buchenholz. Der letzte Müller 
              dieser Mühle hieß Otto Theek. Müller Theek belieferte 
              mit seinem Mehl über viele Jahre die Bäckerei Wilke in 
              Wanzer. Mit drei Autos fuhr Bäcker Wilke schon zu damaliger 
              Zeit über die Dörfer und versorgte die Bevölkerung 
              mit Brot. In den 50iger Jahren stellte Müller Theek die Müllerei 
              ein, da die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war. Denn mit 
              der Bildung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften 
              in der DDR ging der historisch gewachsenen Kundenkreis der Mühle 
              verloren. An eine Modernisierung der Bockwindmühle war während 
              dieser Zeit nicht zu denken. Es fehlten die dazu notwendigen Materialien. 
               
            Durch die fehlende Unterhaltung und der langjährigen 
              Stillstandszeit war die Mühle dem Verfall preisgegeben. Ein 
              nur noch in Resten vorhandenes Dach und eine stark beschädigte 
              Holzkonstruktion führte zu irreparabelen Schäden. Nach 
              der Wende gab es mehrere Versuche die Mühle zu retten. Es gab 
              Interessenten, die die Mühle abtragen und an anderer Stelle 
              wieder aufbauen wollten, doch zur Realisierung kam es nicht. Selbst 
              10 Jahre nach der Wende zeigte noch ein Mühlenförderverein 
              Interesse, schreckte jedoch vor dem inzwischen äußerst 
              desolaten Bauzustand und den Eigentumsverhältnissen zurück. 
              Denn von 1880 bis nach der Wende war die Mühle im Besitz der 
              Familie Theek und wurde dann an einen Altbundesbürger verkauft. 
              Für den neuen Besitzer war dieser Kauf "eine steuerlich 
              abzugsfähige Investition". Auch er unternahm nichts um 
              den weiteren Zerfall und den Diebstahl des Räderwerkes zu stoppen. 
              So stand sie weiterhin traurig da und die Wanzeraner schienen sie 
              aufgegeben zu haben. 
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