Wiederaufbau der Bockwindmühle
            Am 19.07.2002 wurde die Bockwindmühle in Wanzer 
              am Ortsausgang nach Pollitz abgebaut. Die Arbeiten wurden unter 
              der Aufsicht des Mühlenbauingenieurs Herrn Notzke aus Halle 
              und des freischaffenden Architekten Herrn Hartmut Neumann aus Pinneberg 
              ausgeführt. Die Baugenehmigung für den Wiederaufbau der 
              Mühle wurde am 08.11.02 erteilt. Der Wiederaufbau erfolgt gemäß 
              Baugenehmigung auf einem historischen Mühlengrundstück 
              am Ortseingang von Wanzer aus Aulosen kommend. Die feierliche Grundsteinlegung 
              fand am 29.03.2003 statt, bei der eine Schatulle mit Zeitzeugnissen 
              eingemauert wurde. 
            Nach einer beschränkten Ausschreibung für 
              den Wiederaufbau der Kreuzschwellen, des Holzbaumes und des Mühlenkastens 
              wurden diese Arbeiten der Firma Blümner Holzbau GmbH aus Bismark 
              übertragen. In Zusammenarbeit mit dem Mühlenbauingenieur 
              und dem bauleitenden Architekten wurden sämtliche noch wiederverwendbare 
              Holzteile beim Wiederaufbau berücksichtigt. Doch erst beim 
              Abbau stellte sich heraus, dass für den Wiederaufbau nur wenige 
              Teile noch verwendbar waren. Am 09.06.2003 konnte auf dem Mühlenberg 
              am Aland das Richtfest für die Bockwindmühle gefeiert 
              werden. Sämtliche Holzbalken wurden von der Firma Radotzki 
              aus Wanzer, aus gespendeten Baumstämmen, gesägt und dem 
              Mühlenverein zur Verfügung gestellt. Der Verein ist sehr 
              auf Spenden angewiesen. Aus diesem Grunde werden die Leistungen 
              auch in 4 Bauabschnitte gegliedert und entsprechend der vorhandenen 
              Gelder die Aufträge erteilt. Bei der Windmühle handelt 
              es sich um ein technisches Denkmal. Sämtliche 
              Zimmerarbeiten sind nach traditioneller Handwerkskunst ausgeführt. 
              In der Mühle waren zwei Mahlwerke vorhanden, davon eines zur 
              Herstellung von Futterschrot und eines zur Mehlherstellung. Die 
              technische Einrichtung entspricht etwa dem Stand in einer Windmühle 
              um die 20iger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Der Sackaufzug wurde 
              originalgetreu wieder hergestellt. Auf eine, vielleicht einmalige 
              technische Lösung in dieser Mühle soll noch hingewiesen 
              werden. An einem der Gänge ist eine Balancierhaue für 
              den in Bockwindmühlen üblichen Oberantrieb vorhanden. 
              Dies ist aus zwei Gründen erwähnenswert: 
            Einmal ist die Haue für den Eingriff der treibenden 
              Klaue speziell ausgeführt, so daß dieselbe direkt auf 
              das Untereisen wirkt.Zum andern aber ist die Anwendung einer Balancierhaue 
              in Bockwindmühlen nicht üblich und bisher nicht bekannt. 
              Aus den vorhandenen Flügelresten ist erkennbar, daß die 
              in den 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts übliche Ausführung 
              mit Jalousien und Türen vorhanden war. Das heißt, der 
              schmale Teil des Flügels war aus Holztüren, dabei waren 
              die Endtüren zur Sturmsicherheit herausnehmbar. Der breite 
              Teil des Flügels waren Jalousien, die durch ein Gestänge 
              über eine in der durchbohrten Rutenwelle liegende Zugstange 
              während des Mühlenganges verstellbar waren. Das Kreuz 
              ist originalgetreu wieder hergestellt. Die Rutenwelle und das vordere 
              Kammrad, das gleichzeitig als Bremse wirkt, sind schadhaft und wurden 
              nachgebaut. Da besonders bei diesen Teilen die Sturmsicherheit der 
              Mühle den Vorrang haben muß.Die Rutenwelle ist eines 
              der wichtigsten Mühlenteile. Sie wird direkt von den Flügeln 
              in eine Drehbewegung versetzt. Auf der Rutenwelle sitzen die hölzernen 
              Kammräder, die wiederum den Steingang antreiben. Die Welle 
              mit den Kammrädern wiegt insgesamt zirka 3,5 Tonnen. Die an 
              einem historischen Standort versetzte Bockwindmühle wird ein 
              weiterer touristischer Baustein für die Gemeinde Wanzer und 
              die Region darstellen. Windmühlen erfreuen sich eines zunehmenden 
              Interesses. Dies zeigt auch, dass in Zeiten einer schnellen technischen 
              Entwicklung das Interesse an Kulturdenkmälern nicht verlorengegangen 
              ist. Die Windmühle wird als Landmarke weithin sichtbar sein 
              und Besucher anziehen. Die exponierte Lage der Mühle am Elberadweg 
              wird nicht nur Fahrradtouristen zum Verweilen einladen. Es werden 
              dadurch auch positive Auswirkungen auf die örtliche Gastronomie 
              und das Beherbergungsgewerbe erwartet. Die Mühle wird dabei 
              als Initialzünder für die genannten Unternehmen gesehen. 
              Zu ihrem 200jährigen Geburtstag-spätestens im Jahr 2005-soll 
              die Mühle wiederhergestellt sein. In unregelmäßigen 
              Abständen soll die Mühle dann in Betrieb gesetzt werden. 
              Feste Termine sind dabei der Deutsche Mühlentag zu Pfingsten 
              und der Tag des Denkmals am 2. Sonntag im September. Je nach Anfrage 
              sind weitere Schau-und Mahltage geplant. Schon aus technischen Gründen 
              sollten die Flügel einmal pro Monat für eine halbe Stunde 
              in Bewegung sein. Dem interessierten Besucher wird damit eine der 
              ältesten Techniken der Kraftübertragung und ein sehr alter 
              Beruf nahe gebracht. So soll gezeigt werden, wie früher aus 
              Korn Mehl wurde und wie schwer die Arbeit des Müllers war. 
              Unsere Mühle liegt im Länderdreieck Sachsen Anhalt, Niedersachsen, 
              Brandenburg und ist weithin sichtbar. 
             Die Mühle verbindet: 
            Sie verbindet Vergangenes und Zukünftiges, 
            Sie verbindet Altes und Neues im Baukörper, 
            Sie verbindet Norden und Süden durch die Umsetzung 
              im Ort, 
            Sie verbindet Ost und West in der Zusammensetzung 
              des Vereins. 
            Die Mühle schafft Gemeinschaft! 
              
              
               
               
               
              
            
           | 
           
            
           |